Buchempfehlungen

Acht Bücher zum Thema "christlich-buddhistischer Dialog", die mir - in meinem Selbstverständnis als christlich-buddhistischer Brückenbauer - aus dem Herzen sprechen:

Ayya Khema: "Das grösste ist die Liebe" (1995)
Die Bergpredigt und das Hohelied der Liebe aus buddhistischer Sicht
Klappentext:
Die in diesem Buch enthaltene Gegenüberstellung des Korintherbriefs und der Bergpredigt mit den Worten des Buddha soll ein Beispiel für die Zusammengehörigkeit sein, die in der Familie der Menschheit besteht. Wenn wir das Gefühl für die Zusammengehörigkeit empfinden, können wir Frieden in unseren Herzen erleben und dadurch mehr Frieden in die Welt bringen. 

Dalai Lama: "Das Herz aller Religionen ist eins" (1999)
Die Lehre Jesu aus buddhistischer Sicht
Klappentext:
Über die Grenzen aller Religionen hinweg vermittelt der Dalai Lama eine Sicht der Evangelien, die für Christen wie für Buddhisten und Angehörige anderer Glaubensbekenntnisse gleichermassen bereichernd und inspirierend ist.

Hellmuth Hecker: "Meister Eckehart" (2001)
Der tiefste Mystiker des Abendlandes und die Lehre des Buddha
Aus dem letzten Kapitel des Buches: "Über Meister Eckehart", dort aus dem Unterkapitel "Die namenlose Schicht" (gekürzt):
Eckehart selber ringt immer wieder mit dem Wort, und nicht nur mit dem Wort, sondern auch mit der Sache, zu der er sich in manchen Schriften richtig hindurchbohrt oder hinaufschwingt. In einfühlender Weise hat er immer wieder sich bemüht, den Worten der Schrift den tiefstmöglichen Sinn zu geben, sowie die grossen Meister zu ehren und das, was sie an Wahrheit erkannten, gelten zu lassen. Auf diesem Wege klärt sich das, was Eckehart lehrt, sozusagen unterwegs mit: Die Geheimnisse der Seele enthüllen sich, die Gesetze des Daseins treten zu Tage, und alle Spekulationen, Hypothesen und Meinungen lösen sich auf. Von daher verliert die Fragestellung, ob Eckehart in dieses oder jenes Schubfach passt - zum Christentum, zum Neuplatonismus, zum Hinduismus, zum Buddhismus - jedes Interesse. Da bleibt nur die Frage übrig: Ist das, was Eckehart sagte, in der Wahrheit des Daseins begründet, und hilft es dem Menschen, zum Heil zu kommen? Aus der Bejahung dieser Frage ist diese Arbeit entstanden. 

Kenneth S. Leong: "Jesus - Der Zenlehrer" (2000)
Das Herz seiner Lehre
Klappentext:
Ungewöhnlich, überraschend und inspirierend: Jesus mit den Augen eines Zenmeisters gesehen. Leong macht auf spannende Weise klar: Die spirituelle Seite des Zen, die Kunst des Lebens in der Haltung der Gelassenheit und des Vertrauens, trifft sich mit dem Kern der Evangelien. Auch sprachlich ein ausgezeichnetes Buch.

Raimon Panikkar: "Gottes Schweigen" (1992)
Die Antwort des Buddha für unsere Zeit
Klappentext:
Das Stichwort "Gottes Schweigen" steht für die Erkenntnis, dass die Gotteserfahrung in keiner Religion in Worte fassbar ist. Panikkars überwältigender Entwurf führt in der Begegnung mit dem modernen Atheismus und den östlichen Religionen zu einer grundsätzlichen Revision des christlichen Glaubens und der damit verbundenen Spiritualität. Ein autobiographisches Bekenntnis - ein Meilenstein im Dialog der Religionen.

Rabindranath Tagore: "Licht aus der ewigen Morgenröte" (2003)
Gedanken zur Geburt Jesu
Aus dem Vorwort (gekürzt):
Für sein grosses literarisches Werk erhielt Tagore 1913 den Nobelpreis für Literatur. Von seiner künstlerischen Begabung zeugen auch seine Lieder und Bilder, von denen einige in diesem Buch wiedergegeben sind. Die Grenzen sprengende Weite dieses grossen Geistes scheint auf in seinen Ansprachen über Jesus, die Tagore alljährlich am Weihnachtstag in seinem Ashram hielt. Mit der ihm eigenen Sensibilität und Sprachkraft nähert er sich der Gestalt Jesu. "Da er doch der ganzen Welt gehört", will er ihn nicht ausgegrenzt wissen aus seiner hinduistischen Religion, sondern Interesse wecken für diese "Grosse Seele", die wie ein "Licht aus der ewigen Morgenröte" allen Menschen leuchten will.

Thich Nhat Hanh: "Lebendiger Buddha, lebendiger Christus" (1996)
Verbindende Elemente der christlichen und buddhistischen Lehren
Klappentext:
Buddhismus und Christentum im Dialog - der Weg zu Frieden und Toleranz. Jenseits aller Dogmen und Schulen ist dieses Buch Buddha und Christus gewidmet. Mit offenem Herzen betrachtet Thich Nhat Hanh Verbindendes und Trennendes beider Religionen und macht dabei deutlich, dass die innere Weisheit nicht allein einer einzigen Glaubenslehre vorbehalten ist. In der Tugend des Mitgefühls und der Lehre von der Achtsamkeit, in Meditation und Gebet, in der Suche nach Erlösung und Erleuchtung berühren und erhellen sich beide Religionen.


Nun will ich noch ein 600-seitiges Standartwerk zum Thema des interreligiösen Dialogs ausführlich vorstellen und wärmstens zur Lektüre empfehlen:

Karl-Josef Kuschel: "Leben ist Brückenschlagen" (2011)
Vordenker des interreligiösen Dialogs
Klappentext:
Der Dialog der Religionen ist angesichts der heutigen Weltsituation dringender denn je. Die Geschichte gehört Menschen, die zusammenbringen, was früher getrennt war; die Lebenswege gehen, die früher versperrt waren. Menschen somit, die zu Wandlungen und Weiterentwicklungen fähig sind. Vor-Denker eben, die anderen voraus sind in Problembewusstsein und Lösungswillen. Ihre Geschichte offenlegen heisst, eine Geschichte der Hoffnung erzählen. Deren Pointe lautet: Neue Wege zu gehen ist möglich, allen Konflikten, Widerständen, Verurteilungen und Ausgrenzungen zum Trotz. Es hat Menschen gegeben, die diese Wege gegangen sind: Das will dieses Buch zeigen. Sie ermutigen zur Nachfolge - heute und in Zukunft! (Karl-Josef Kuschel)

Das Buch besteht aus zwölf Kapiteln. Nach dem ersten Kapitel Europa entdeckt die Religionen der Welt - Historische Streiflichter stellt uns Karl-Josef Kuschel elf Persönlichkeiten vor. Dazu der Umschlagtext:
Die Einzelporträts von herausragenden Gestalten aus allen religiösen Traditionen illustrieren die noch junge Geschichte interreligiöser Verständigung. Karl-Josef Kuschel erzählt dramatische Lebensgeschichten von Dichtern und Wissenschaftlern, Theologen und Übersetzern, die oftmals gegen heftige Widerstände die Grundlagen für fruchtbare Begegnungen zwischen den Religionen schufen. Eindrucksvoll belegen diese Geschichten: Nicht den Traditionswächtern gehört die Zukunft, sondern den Kühnen und Mutigen.

Die elf Persönlichkeiten, die vorgestellt werden:

Svami Vivekananda (1863-1902)
Indien kommt in den Westen

Richard Wilhelm (1873-1930)
Vom China-Missionar Europas zu Chinas "Missionar" in Europa

Hermann Hesse (1877-1962)
Auf der Suche nach der geistigen Einheit der Welt

Mahatma Gandhi (1869-1948)
Versöhnung der Religionen aus dem Geist des Hinduismus

Thich Nhat Hanh (1926-2022)
Vorkämpfer eines "sozial engagierten Buddhismus"

Hugo Enomiya-Lasalle (1898-1990)
Christentum und Zen-Buddhismus - versöhnbar? 

Thomas Merton (1915-1968)
Mönch und Poet im Spannungsfeld von Christus, Buddha und Tao

Martin Buber (1878-1965)
Das "Prinzip Dialog": Konsequenzen für Juden und Christen

Abraham Joshua Heschel (1907-1972)
"Keine Religion ist eine Insel": Interreligiöser Dialog aus dem Geist des Judentums

Louis Massignon (1883-1962)
Für eine "kopernikanische Wende" im Verhältnis von Juden, Christen und Muslimen im Geist von Franz von Assisi und Charles de Foucauld

Hans Küng (1928-2021)
Vom "Heil für Nichtchristen" zum Ethos der einen Menschheit


Soweit zu diesem Werk von Karl-Josef Kuschel. Dasselbe Anliegen hat der von mir sehr geschätzte deutsche Pfarrer und Theologe Jörg Zink vertreten. In einem persönlichen Brief schrieb er mir unter anderem, dass er "sich selbst gerne im Raum des Buddhismus bewege" (2008). Hier zwei seiner späten Bücher zu unserem Thema:

Jörg Zink: "Entdecken, was und verbindet" (2008)
Spirituelle Texte aus allen Religionen der Erde
Klappentext:
Nach zweitausend Jahren christlicher Geschichte stehen wir drei Tatsachen gegenüber: Wir erleben, wie unsere in viele Kulturen und Kräfte geteilte Erde zusammenwächst zu der einen grossen Heimat der Menschen. Wir sehen, wie ein gemeinsames Überleben der Menschen auf Dauer nur möglich sein wird, wenn wir lernen, gemeinsame Massstäbe zu finden, nach denen der Friede bewahrt und die Güter der Erde verteilt werden sollen. Und wir erfahren durch tägliche Begegnungen, wie aus allen Kulturen der Erde Menschen kommen und mit uns leben. Und es wird Friede und gemeinsames Leben in unserem eigenen Land davon abhängen, ob nicht nur sie sich uns angleichen, sondern wir sie verstehen und achten wollen. Was uns Not tut, das ist, dass wir aus dem engen Raum unseres Anspruchs auf die alleinige Wahrheit heraustreten und eine liebende Achtung gewinnen für die Stimmen, die uns aus anderen Welten des Glaubens und des inneren Nachdenkens in der Geschichte der Menschheit und in anderen Räumen unserer Erde erreichen. (Jörg Zink)

Jörg Zink: "Gotteswahrnehmung" (2009)
Wege religiöser Erfahrung
Umschlagtext:
Seit Jahrtausenden machen die Menschen religiöse Erfahrungen. Die Bibel ist ein einziger Bericht von den vielen Formen, in denen Gott die Menschen angesprochen und die Menschen Gott wahrgenommen haben. Dass Gott uns anredet, hat man unter Christen immer gesagt. Was man ausgeblendet hat, ist die Weise, wie ein Mensch die Anrede Gottes hört. Wie er seine Nähe schaut. Wie er berührt wird, getroffen. Alles aber, was es an Erfahrung gibt, als esoterischen Irrtum zu beschreiben, ist kein Weg zur Wahrheit. Köännen wir nicht unterscheiden zwischen Wirklichkeit und Träumerei? Die evangelische Theologie hat die religiöse Erfahrung aus ihrem Nachdenken beinahe völlig ausgegrenzt. Es wird Zeit, davon zu reden, damit die Lehre der Kirche und die Erfahrung der Menschen zueinander finden und der Glaube seine elementaren Kräfte widergewinnt. Denn die Zeit ist unwiderruflich vorbei, in der man überzeugt sein konnte, was unser Verstand wahrnimmt, sei die ganze Wirklichkeit. Wer die Offenheit der Welt und die Tiefe seiner Seele zusammensehen und verstehen will, muss seinem Glauben viele Fesseln abnehmen, die die Lehre der Kirche ihm angelegt hat.