Der Sinn

 




Zum (Mundart-) Lied 
I SUECHE DR SCHLÜSSU 
(CD "Uelis Schrot" 2007)

Anhang

A)      Satipatthana [1]

Das buddhistische Achtsamkeitstraining für eine christlich geprägte Kultur


 

Eins ist die Wahrheit, nicht gibt’s eine zweite,

sie kennend wird hierbei der Mensch nicht streiten.

(Buddha)[2]


Ihr werdet die Wahrheit erkennen,

und die Wahrheit wird euch frei machen!

(Christus)[3]


Freiheit oder das Ziel, der Sinn


Wenn etwas frei zu machen vermag, dann ist es die Wahrheit. Echte Freiheit, innere Freiheit, Freiheit des Gewissens, verschafft niemals die Lüge. Deshalb ist der zweite der sieben in Satipatthana gelehrten psychischen Faktoren zur Verwirklichung der Freiheit die Wahrheitsergründung (die sieben Erwachensfaktoren sind: Achtsamkeit, Wahrheits-ergründung, Energie, freudiges Interesse, Ruhe, Sammlung und Gleichmut). Freiheit gibt es nicht ohne Wahrheit und Wahrheit nicht ohne Freiheit. Wo Wahrheit ergründet wird, da wächst Freiheit heran. Was auch immer vom Menschen als einengend, als Gefangenschaft und Sklaverei erlebt wird, da kann er die wahre Natur dieses Erlebens ergründen. Dies geschieht weder durch passives sich ergeben in das Erleben, noch durch aktives verurteilen und bekämpfen, sondern durch achtsames reines Beobachten des Geschehens.

Die Achtsamkeit auf alle als innerlich und alle als äusserlich wahrgenommenen körperlichen und geistigen Prozesse und Erscheinungen bildet den ersten der sieben Befreiungs-faktoren der Psyche. Achtsamkeit als reines Beobachten allen Erlebens erweckt das Forschen und Suchen im Geist und führt so zur Ergründung der Wahrheit.

Prüfet alles. Das Gute behaltet.[4]

Das Nichtgute ist alles, was der Freiheit im Wege steht. Aber aufgepasst: Nicht alles, was du als Freiheit erachtest, muss wirklich Freiheit sein. Echte Freiheit beinhaltet neben der Freiheit von Unwahrheit auch die Freiheit von Leiden Schaffendem. So kann beispielsweise die vermeintliche Freiheit zu einem süchtigen Leben, egal welcher Art, keine wahre Freiheit sein, weil Sucht stets Leiden mit sich bringt, für sich selber und für andere. Dass etwas, das Leiden schafft, zur Freiheit führen könnte, das ist eine Lüge, die im Licht der Wahrheit als solche klar erkannt werden kann. Wonach der Mensch sich wirklich sehnt ist das Ende von Leiden. Diese Sehnsucht nimmt Satipatthana auf und bietet sich als ein hilfreiches Mittel zur Verwirklichung dieses Ziels an.



[1] Palikanon, Majjhima Nikaya, Satipatthana Sutta

[2] Palikanon, Sutta-Nipata, Vers 884

[3] Bibel, Joh 8,32

[4] Bibel, 1.Thess 5,21