Meditation

 








Meditation


Zwei (in Berns Gassen verbrachte) Jahre später, nach dem zwischenzeitlichen Besuch eines Einführungskurses in die Satipatthana-Meditation und gelegentlichem Mitmeditieren in der Dhamma-Gruppe Bern (wenn ich es schaffte bis am Abend zum Treffen einigermassen nüchtern, das heisst weder betrunken, noch bekifft, noch auf LSD-Trip zu sein), machte ich mich auf den Weg nach Dicken im Kanton St. Gallen, um dort an einem achttägigen Satipatthana-Retreat teilzunehmen.

Diese acht Tage stellten die Weichen für mein weiteres Leben. Da ich, wie im „Vorspiel“ erwähnt, von der vollständigen Subjektivität spirituellen Erlebens und der Abhängigkeit der Deutung solchen Erlebens von Kultur, Erziehung, Religion usw. ausgehe, werde ich hier nicht auf die Inhalte meiner ekstatischen Meditationserlebnisse eingehen. Zur Ekstase aber dies:

Ekstase enthält etwas von Grenzüberschreitung, Erhöhung des Lebensgefühls, Entzücken und Bewusstseinserweiterung. Im populären Verständnis verbindet man jedoch Ekstase auch mit Rausch, Überspanntheit, Erregung oder gar Wahn; in der Umgangssprache versteht man unter Ekstase, ‚wenn jemand ausgeflippt ist’. Alles in allem erscheint Ekstase als etwas ausserhalb der rationalen Kontrolle des Alltäglichen. Von einem engstirnigen Gesichtspunkt aus stimmen alle die herabwertenden Kennzeichnun-gen mit der Bedrohung überein, die die Ekstase für den Sachunkundigen darstellt. Aber man kann bei vielen Menschen auch ganz entgegengesetzte, genau so falsche Beurteilungen antreffen. Sie halten alles Ausgeflippte für gut, weil es gegen die heutzutage so ‚normale’ Abstumpfung und Langeweile wirkt. Ekstase heisst für sie: Kopf abschalten, alle rationalen Grundsätze über Bord werfen, sich verlieren, jede Vorsicht und jede Rücksicht aufgeben, sich selbst wie auch die anderen sentimental an irgend etwas ausliefern – ‚einfach ausflippen’. Dies alles hat jedoch nichts zu tun mit der genussvollen, erholsamen Schönheit der friedlichen Ekstase.[1]


(Mundart-) Lied:
HEILIG GEISCHT
(DänUeli)
(Jimi Hendrix / T: arr. Ueli)

Die friedliche Ekstase, die musste ich in der Folge erst noch richtig kennen- und schätzen lernen. Da Drogen hierzu völlig ungeeignet und zudem ein Spiel mit dem Feuer sind, habe ich nach dem ersten Meditationsretreat 1981 zur Bewusstseins-erweiterung nie mehr Drogen verwendet, sondern mich intensiv der meditativen Geistesentfaltung zugewendet.



[1] Mirko Frýba: „Anleitung zum Glücklichsein“ (Bauer 1987)